Nicht nur Frank Sinatras Beziehungen zur Mafia oder die von Rockbands zu den Hells Angels können als Prototypen gelten für das, was heutzutage Menschen dazu bringt, überhaupt Plattenfirmen zu machen oder da mitzumachen. Manchmal fragt man sich fast, warum Elon Musk keine Plattform hat, so wie einst Jay-Z. Denn hübsche Mädchen und Jungs berühmt machen zieht nach wie vor, bringt Gefolgschaft und Ruhm. Und man muss doch kein Millionär sein, um das zu können, oder? Tja. Die Frage ist wohl eher, warum von Rock über Hip-Hop bis zu Techno heutzutage anscheinend akzeptiert ist, dass Clickzahlen Stars machen. Wie kann das sein? Haben zu viele Angestellte von Medien und Labels Leute berühmt gemacht, die gar nichts können? Und so einigt man sich ausgerechnet – im Zeitalter von Bots, Cambridge Analytica et al. – auf ach so „authentische“ Follower-Zahlen, bevor man Bands oder Einzelkünstler unter Vertrag nimmt? Natürlich ist es viel komplizierter.
Nicht jeder steht auf billig
Das ALDI-Prinzip funktioniert bei vielem: Streaming. Reality TV. Soap stars. Happy Hour. Aber nicht jeder Millionär oder Investor will, was Rupert Murdoch macht oder die Zuschauer von RTL gut finden. Entsprechend sind größere Konzerne durchaus so angelegt, dass sie ungern als in der „Schmuddelecke“ befindlich wahrgenommen werden. Ein gern genommenes Beispiel ist der Millionär Richard Branson, der eine Plattenfirma für seine Lieblingskünstler gründete, um sich als nächstes Schmuckstück der Virgin Group dann eine eigene Fluglinie zu leisten. So in etwa distanzieren sich betuchte Entrepreneurs von „Emporkömmlingen“ – aber eben auch dadurch, dass sie manche Werke überhaupt (wieder) zugänglich machen. Manche stehen halt auf Back Catalogues, andere auf Videoplattformen für Kids.
Das Konzert der Großen
Nichts wissen die globalen Medienunternehmer, Programmierer und Promoter besser, als dass die Leute „Idole wie du und ich“ wollen. Sie selber aber wollen Erfolg und meistens auch Popularität für sich und die Ihren. Also produzieren die Pop-Macher Stars, die sie durch alle Kanäle schicken können. Eine einzelne Plattenfirma zu haben ist da heutzutage schon fast ein Manierismus.